5.13 Optimieren des Datentransfers über WAN-Verbindungen

Sie können die Datentransferleistung optimieren und sie für WAN-Verbindungen fein abstimmen. Dazu können Sie die Konfigurationsparameter ändern, die das System anhand der Einstellungen im Konfigurationswerkzeug auf Ihrem PlateSpin-Server-Host liest. Weitere Informationen zu dem generischen Vorgang finden Sie unter PlateSpin-Konfiguration.

5.13.1 Feinabstimmung der Parameter

Mit den Parametern für die Konfiguration der Dateiübertragung optimieren Sie die Datenübertragung über ein WAN. Diese globalen Einstellungen gelten für alle dateibasierten und VSS-Reproduktionen.

HINWEIS:Wenn diese Werte geändert werden, können die Reproduktionszeiten in Hochgeschwindigkeits-Netzwerken wie Gigabit Ethernet möglicherweise negativ beeinflusst werden. Wenden Sie sich lieber zuerst an den PlateSpin-Support, bevor Sie diese Parameter ändern.

Tabelle 5-4 zeigt die Konfigurationsparameter auf der PlateSpin-Konfigurationsseite (https://Ihr_PlateSpin_Server/PlateSpinConfiguration/), die die Datenübertragungsgeschwindigkeit steuern; hier sind jeweils die Standardwerte und die maximal zulässigen Werte angegeben. Zum Optimieren der Funktionsfähigkeit in einer WAN-Umgebung mit hoher Latenz können Sie diese Werte nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum bearbeiten.

Tabelle 5-4 Standardparameter und optimierte Konfigurationsparameter für die Datenübertragung

Parameter

Standardwert

Höchstwert

AlwaysUseNonVSSFileTransferForWindows2003

Falsch

 

FileTransferCompressionThreadsCount

Steuert die Anzahl der Threads, die für die Datenkomprimierung auf Paketebene verwendet werden. Diese Einstellung wird ignoriert, wenn die Komprimierung deaktiviert ist. Da die Komprimierung CPU-abhängig ist, kann sich diese Einstellung auf die Arbeitsgeschwindigkeit auswirken.

2

nicht zutreffend

FileTransferBufferThresholdPercentage

Bestimmt die Mindestdatenmenge, die im Puffer gespeichert wird, bevor neue Netzwerkpakete erstellt und gesendet werden.

10

 

FileTransferKeepAliveTimeOutMilliSec

Gibt an, wie lange mit dem Absenden von Keep-Alive-Meldungen gewartet werden soll, wenn eine TCP-Zeitüberschreitung eingetreten ist.

120000

 

FileTransferLongerThan24HoursSupport

Wahr

 

FileTransferLowMemoryThresholdInBytes

Bestimmt die Untergrenze für die Speichermenge auf dem Server. (Unterhalb dieser Mindestmenge treten bestimmte Netzwerkverhaltensweisen stärker auf.)

536870912

 

FileTransferMaxBufferSizeForLowMemoryInBytes

Bestimmt die Größe des internen Puffers bei mangelndem Speicherplatz.

5242880

 

FileTransferMaxBufferSizeInBytes

Bestimmt die Größe des internen Puffers für die Speicherung von Paketdaten.

31457280

 

FileTransferMaxPacketSizeInBytes

Bestimmt die Größe der größten noch versendbaren Pakete.

1048576

 

FileTransferMinCompressionLimit

Gibt den Schwellwert für die Komprimierung auf Paketebene in Byte an.

0 (deaktiviert)

Max. 65536 (64 KB)

FileTransferPort

3725

 

FileTransferSendReceiveBufferSize

Definiert die maximal zulässige Größe (in Byte) des Sende- und Empfangspuffers für TCP-Verbindungen im Reproduktionsnetzwerk. Die Puffergröße wirkt sich auf die Größe des TCP-Emfangsfensters (RWIN) aus, mit der wiederum die Datenmenge (in Byte) bestimmt wird, die ohne TCP-Bestätigung gesendet werden kann. Diese Einstellung ist sowohl für dateibasierte als auch für blockbasierte Übertragungen relevant. Wenn Sie die Puffergröße gemäß der Bandbreite und der Latenz des Netzwerks anpassen, wird der Durchsatz erhöht und die CPU-Tätigkeit wird vermindert.

Wenn der Wert auf 0 (aus) gesetzt wird, wird die Standard-TCP-Fenstergröße (8 KB) verwendet. Geben Sie bei benutzerdefinierten Größen die Größe in Byte an.

Verwenden Sie folgende Formel, um den geeigneten Wert zu ermitteln:

((VERBINDUNGSGESCHWINDIGKEIT in MBit/s / 8) * VERZÖGERUNG in Sekunden)) * 1.000 * 1.024

Beispielsweise wäre die geeignete Puffergröße bei einer 100-Mb/s-Verbindung mit 10 ms Latenz wie folgt:

(100/8)*0,01 * 1024 * 1000 = 128000 Byte

Weitere Informationen zur Feinabstimmung finden Sie unter Feinabstimmung für FileTransferSendReceiveBufferSize.

0 (8192 Byte)

Max. 5242880 (5 MB)

FileTransferSendReceiveBufferSizeLinux

Gibt die Einstellung der TCP/IP-Empfangsfenstergröße (RWIN) für Dateiübertragungsverbindungen unter Linux an. Sie steuert die Anzahl der Byte, die ohne TCP-Acknowledgement gesendet werden. Angabe in Byte.

Wenn der Wert auf 0 (aus) gesetzt ist, wird die TCP/IP-Fenstergröße für Linux automatisch anhand der Einstellung für FileTransferSendReceiveBufferSize berechnet. Sind beide Parameter auf 0 (aus) gesetzt, gilt der Standardwert 248 KB. Geben Sie bei benutzerdefinierten Größen die Größe in Byte an.

HINWEIS:In früheren Versionen mussten Sie diesen Parameter auf die Hälfte des gewünschten Werts einstellen; dies ist nicht mehr erforderlich.

0 (253952 Byte)

 

FileTransferShutDownTimeOutInMinutes

1090

 

FileTransferTCPTimeOutMilliSec

Legt den Zeitraum für die Zeitüberschreitung für TCP-Senden und TCP-Empfang fest.

30.000

 

PostFileTransferActionsRequiredTimeInMinutes

60

 

5.13.2 Feinabstimmung für FileTransferSendReceiveBufferSize

Der Parameter FileTransferSendReceiveBufferSize definiert die maximal zulässige Größe (in Byte) des Sende- und Empfangspuffers für TCP-Verbindungen im Reproduktionsnetzwerk. Die Puffergröße wirkt sich auf die Größe des TCP-Emfangsfensters (RWIN) aus, mit der wiederum die Datenmenge (in Byte) bestimmt wird, die ohne TCP-Bestätigung gesendet werden kann. Diese Einstellung ist sowohl für dateibasierte als auch für blockbasierte Übertragungen relevant. Wenn Sie die Puffergröße gemäß der Bandbreite und der Latenz des Netzwerks anpassen, wird der Durchsatz erhöht und die CPU-Tätigkeit wird vermindert.

Durch Feinabstimmung des Parameters FileTransferSendReceiveBufferSize optimieren Sie die Übertragung von Blöcken oder Dateien von den Ursprungsservern auf die Zielserver in der Reproduktionsumgebung. Legen Sie den Parameter auf der PlateSpin-Konfigurationsseite (https://Ihr_PlateSpin_Server/PlateSpinConfiguration/) fest.

So berechnen Sie die optimale Puffergröße:

  1. Ermitteln Sie die Latenz (Verzögerung) zwischen dem Ursprungsserver und dem Zielserver.

    Letztlich soll die Latenz für eine Paketgröße festgestellt werden, die der MTU so nahe wie möglich kommt.

    1. Melden Sie sich als Administratorbenutzer beim Ursprungsserver an.

    2. Geben Sie bei einer Eingabeaufforderung Folgendes ein:

      # ping <target-server-ip-address> -f -l <MTU_minus_28> -n 10

      In der Regel erweitert die Option -l für ping die Header der angegebenen Nutzlast für die IP-Adresse des Zielservers um 28 Byte. Eine Größe von MTU minus 28 (in Byte) ist damit ein geeigneter Ausgangswert.

    3. Ändern Sie die Nutzlast schrittweise und geben Sie den Befehl jeweils erneut in Schritt 1.b ein, bis die folgende Meldung angezeigt wird:

      Das Paket muss fragmentiert werden.

    4. Notieren Sie die Latenz (in Sekunden).

      Liegt die Latenz beispielsweise bei 35 ms (Millisekunden), dann notieren Sie den Wert 0,035 für die Latenz. 

  2. Berechnen Sie einen Wert (in Byte) für die anfängliche Puffergröße:

    Puffergröße = (Bandbreite in MBit/s / 8) * Latenz in Sekunden * 1.000 * 1.024

    Geben Sie die Netzwerkbandbreite in Binärwerten an. Das bedeutet: 10 GBit/s = 10.240 MBit/s und 1 GBit/s = 1.024 MBit/s.

    Für ein 10-GBit/s-Netzwerk mit einer Latenz von 35 ms gilt beispielsweise die folgende Berechnung:

    Buffergröße = (10.240 / 8) * 0,035 * 1.000 * 1.024 = 45.875.200 Byte
  3. (Optional) Berechnen Sie die optimale Puffergröße durch Aufrunden auf ein Vielfaches der maximalen Segmentgröße (Maximum Segment Size, MSS).

    1. Ermitteln Sie die MSS:

      MSS = MTU-Größe in Bytes – (Größe des IP-Headers + Größe des TCP-Headers) 

      Der IP-Header umfasst 20 Byte. Der TCP-Header umfasst 20 Byte plus zusätzliche Byte für Optionen wie den Zeitstempel.

      Bei einer MTU-Größe von 1.470 liegt die MSS in der Regel bei 1430.

      MSS = 1.470 Byte – (20 Byte + 20Byte) = 1.430 Byte
    2. Berechnen Sie die optimale Puffergröße:

      Optimale Puffergröße = (Runden(Puffergröße / MSS)) * MSS

      Im obigen Beispiel also:

      Optimale Puffergröße = (Runden(45.875.200 / 1.430)) * 1.430
                           = 32.081 * 1.430
                           = 45.875.830

      In diesem Fall muss aufgerundet werden, da das Abrunden ein Vielfaches der MSS ergibt, das unter der Puffergröße 45.875.200 liegt:

      Nicht optimale Puffergröße = 32.080 * 1.430 = 45.874.400