9.2.2 Übertragungsprotokolle

In einem Dateiübertragungsprotokoll sind diverse Regeln für die Übertragung von Dateien zwischen zwei Computern definiert. Die Dateiübertragung ist nur möglich, wenn beide Rechner dasselbe Protokoll verwenden. Protokolle können auch die Regeln für Fehlerprüfung und Fehlerkorrektur festlegen, damit die Daten fehlerfrei gesendet und empfangen werden können. Reflection unterstützt verschiedene Übertragungsprotokolle:

  • das proprietäre WRQ/Reflection-Protokoll von Reflection für 7- und 8-Bit-Übertragungen zwischen PCs und HP 3000-Hosts (PCLINK2), VMS-Hosts (VAXLINK2) oder UNIX-Hosts (UNXLINK2)

  • das allgemein zugängliche FTP-Protokoll

  • das allgemein zugängliche Zmodem-Protokoll

  • das allgemein zugängliche Kermit-Protokoll

  • das allgemein zugängliche Xmodem-Protokoll

Wenn Sie SuperKermit, Kermit, Zmodem oder Xmodem verwenden, muss das jeweilige Protokoll auf dem Hostcomputer verfügbar sein, und Sie müssen die Dateiübertragung auf der Hostseite vorbereiten.

Bei Bulletin Boards müssen Sie einen Befehl zum Herunter- oder Hinaufladen eingeben, bevor Sie die Übertragung in Reflection starten.

WRQ/Reflection

Bei Verwendung des WRQ/Reflection-Protokolls muss das entsprechende Hostprogramm auf dem Host verfügbar sein. Zu diesen Hostprogrammen gehört PCLINK2 auf einem HP 3000-Host, VAXLINK2 auf einem VMS-Host (einschließlich OpenVMS- und Alpha-Computer) oder UNXLINK2 für einen UNIX-Host. Das WRQ/Reflection-Protokoll beinhaltet die folgenden Funktionen:

  • In beide Übertragungsrichtungen können Joker-Zeichen verwendet werden.

  • Eine CRC-CCITT-Fehlerprüfung garantiert eine fehlerfreie Übertragung. Blöcke werden bei Bedarf erneut übertragen, um eine völlig korrekte Übertragung sicherzustellen.

  • Wenn Sie eine Hostdatei übertragen, können alle Dateiparameter des Hosts in der PC-Kopie erhalten bleiben. Diese Daten können später zur genauen Wiederherstellung der Originaldatei auf dem Host verwendet werden.

  • Im Dialogfeld Übertragungseinstellungen können Datenumwandlungsparameter und zahlreiche Dateiübertragungseinstellungen festgelegt werden.

  • Datenkompression ermöglicht höhere Übertragungsgeschwindigkeiten.

Bei der schnellen Dateiübertragung erfolgt keine Datenkompression, da dies normalerweise die Übertragung verlangsamt.

  • ASCII-Dateien können vom PC zum Hostdrucker gesendet werden.

  • Wenn Sie in der Registerkarte WRQ bzw. Filter des Dialogfelds Übertragungseinstellungen auf die Schaltfläche Attribute klicken, können Sie für das Senden von PC-Dateien und das Empfangen von Hostdateien diverse Dateiattribute oder Datums- und Uhrzeitfilter festlegen (um beispielsweise die Dateiauswahl mit Platzhalterzeichen auf einen bestimmten Zeitraum zu begrenzen).

FTP

FTP (File Transfer Protocol) ist ein allgemein zugängliches Protokoll für die Übertragung von Dateien zu oder von einem FTP-Server. Da Verbindungen zu einem FTP-Server auch ohne eigenes Konto möglich sind, stellen FTP-Server eine gute Möglichkeit dar, verschiedenste Dateien, z. B. Softwareupdates und Dienstprogramme, auszutauschen.

FTP ist zur Übertragung von Dateien mit Netzwerkgeschwindigkeit über eine Terminalverbindung an einen UNIX-, HP 3000-, VMS- oder Unisys-Host geeignet.

Wenn Sie ausschließlich das FTP-Protokoll zur Dateiübertragung nutzen möchten, empfiehlt sich die Verwendung des FTP-Clients, der im Lieferumfang der Reflection-Produkte enthalten ist. Diese Anwendung eignet sich für schnelle FTP-Übertragungen und bietet einen großen Funktionsumfang.

Zmodem

Zmodem ist ein allgemein zugängliches Dateiübertragungsprotokoll, das zur Erkennung von Übertragungsfehlern mit 32-Bit-CRC (Cyclic Redundancy Checks) arbeitet. Mit dem Protokoll sind Stapelübertragungen von mehreren Dateien, Übertragungen mit Uhrzeit- und Datumsangabe sowie automatisches Herunterladen möglich. Das Zmodem-Protokoll wird häufig zum Hoch- bzw. Herunterladen von Dateien auf bzw. von Bulletin Boards verwendet.

Kermit

Kermit ist ein allgemein zugängliches Dateiübertragungsprotokoll, das für viele verschiedene Computertypen zur Verfügung steht. Mit dem Kermit-Protokoll können Dateien direkt zwischen einem PC und einem Host übertragen werden. Wenn das Kermit-Programm auf Ihrem Host über einen Servermodus verfügt, können Sie auch diesen Modus für die Übertragung wählen.

SuperKermit

Das Protokoll SuperKermit bietet gegenüber dem normalen Kermit-Protokoll folgende Verbesserungen:

  • Sie können Paketgrößen von mehr als 94 Byte einstellen. Der neue Standardwert von 512 Byte sorgt für höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. Die maximale Paketgröße beträgt 2.048 Byte.

  • Beim SuperKermit-Übertragungsprotokoll handelt es sich um ein Vollduplexprotokoll, d. h., es können Bestätigungen vom Host empfangen werden, ohne dass der kontinuierliche Datenversand unterbrochen wird.

In Reflection können Sie festlegen, wie viele Pakete eine Seite empfangen kann, bevor eine Bestätigung versandt wird. Mit dem ersten möglichen Wert für diesen Parameter (0) wird für das Übertragungsfenster eine Größe von 1 Paket festgelegt; bei der Standardeinstellung (1) konfiguriert Reflection das Übertragungsfenster für eine Größe von 2 Paketen unter Kermit usw.

Xmodem

Xmodem ist ein allgemein zugängliches Programm für Dateiübertragungen, das für verschiedene Computertypen verfügbar ist. Das binäre Xmodem-Übertragungsprotokoll überträgt Daten in Blöcken zu je 128 Byte. Reflection kann eine Datei je nach der Konfiguration auf der Gegenseite entweder in Blöcken von 128 Byte oder von 1 KB empfangen.

Die meisten Xmodem-Versionen sind in der Lage, zyklische Blockprüfungen (Cyclic Redundancy Checks; CRC) durchzuführen. Diese Art der Fehlerprüfung wird vorgenommen, wenn in der Registerkarte Xmodem des Dialogfelds Übertragungseinstellungen die Fehlerprüfung Xmodem-CRC ausgewählt wurde. Dadurch wird die 2-Byte-CRC aktiviert, und die Paketgröße wird auf 128 Byte (ohne Zusatzbits) eingestellt. Die beiden anderen Fehlerprüfungen sind:

Xmodem

1-Byte-Prüfsumme, Paketlänge 128 Byte

Xmodem-1K

2-Byte-CRC, Paketlänge 1024 Byte

Wenn Xmodem-CRC als Standardoption unter Fehlerprüfung ausgewählt ist, stellt sich Reflection bei Empfangsvorgängen automatisch auf das Protokoll der Senderseite ein und wählt entweder das Xmodem-CRC- oder das Xmodem-1K-Protokoll.